04 Faszinierend und anders: Der Islam

Autor: Stefan Ehlert

Faszinierend und anders: Der Islam

Weltweit gibt es mehr als 1,5 Milliarden Muslime. Alexander Schmidt aus Frankfurt ist einer von ihnen. Vor bald 20 Jahren konvertierte er und hat seitdem manche Glaubenskrise durchgestanden.

Suche nach Normalität anstatt rigider Orthodoxie?

Was ihn überzeugte? Unter anderem das strikt monotheistische Gotteskonzept, die gelebte Glaubenspraxis, der spirituelle Frieden im Fastenmonat Ramadan. Er hat sogar das Abitur nachgeholt, um seine Religion besser verstehen und Islamwissenschaften studieren zu können.

Während islamischer Terror und fundamentalistische Glaubenskonzepte einiger eine ganze Weltreligion in Misskredit zu bringen drohen, leben die meisten Anhänger Allahs ihren Glauben ganz unspektakulär und friedlich. Seit der Islam ins Spannungsfeld zwischen rigider Orthodoxie und individueller Auslegung von Koran und Sunna geraten ist,  suchen Muslime weltweit nach der Normalität für ihren Weg zu Gott. Auch in Deutschland.

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Sendung als Podcast

Download Funkkolleg Religion Macht Politik (04), MP3-Audioformat, 24:59 Min., 45.7 MB

Sendung in hr-iNFO: 23.11.2018, 11:30 Uhr

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Zusatzmaterial

  1. Zitierte Literatur
  2. Die islamische Religion
  3. Muslimisches Leben in Deutschland
  4. Islam, Gewalt, Terrorismus

1. In der Folge zitierte Literatur

Mekhennet, Souad/Hanfeld, Michael (2008): Islam. Würzburg: Arena.

Omerika, Armina (2018): Gibt es den Islam, und wenn ja, wie viele? In: Ost-West. Europäische Perspektiven, Heft 3/2018, S. 170-176.

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2. Die islamische Religion

Der Islam ist die zweitgrößte Religion der Welt. Der renommierte Islamwissenschaftler Peter Heine hat eine Einführung in die Grundlagen der islamischen Religion vorgelegt; wohlwissend, dass es „den Islam“ – verstanden als monolithische, klar eingegrenzte und unveränderliche Religion – nicht gibt, sondern nur eine Vielzahl von Strömungen und Gemeinschaften in allen Weltregionen, die sich auf den Koran, den Propheten Mohammed und die islamische Tradition berufen.

Heine, Peter(2018): Islam zur Einführung. Hamburg: Junius Verlag.

Der Südwestrundfunk hat 2017 eine 30minütige Einführung in die fünf Säulen des Islams produziert, auf denen der Glaube der Muslime auch über kulturelle und nationale Grenzen hinweg beruht: das Glaubensbekenntnis, das Gebet, das Fasten, die Armensteuer und die große Wallfahrt nach Mekka.

SWR (27.06.2017): Die fünf Säulen des Islam, online unter: https://swrmediathek.de/player.htm?show=b24ae212-0daf-11e8-8c1f-005056a12b4c

Weiterführende Informationen zum Islam – und auch zu anderen Religionen – bietet die Internetseite des Vereins REMID, Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst e.V. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst neutral und aus religionswissenschaftlicher Perspektive (nicht aus theologischer) über Religionen zu informieren.

REMID, online unter: www.remid.de

Themenseite Islam, REMID, https://www.remid.de/themenseite-islam/

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3. Muslimisches Leben in Deutschland

Spätestens seit in den 1960er Jahren Hunderttausende Gastarbeiter auch aus muslimisch geprägten Ländern wie der Türkei nach Deutschland kamen, ist der Islam eine gelebte Realität in der deutschen Gesellschaft. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Studien, die Auskunft über die Lebensumstände, Überzeugungen und religiöse Praxis von Muslimen in Deutschland geben und ihr Verhältnis zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit untersuchen – u.a. auf Grundlage der Daten des Religionsmonitors der Bertelsmann-Stiftung. Aber auch die Sicht der Deutschen auf den Islam und die Muslime wird untersucht.

El-Mafaalani, Aladin/Toprak, Ahmet (2017): Muslimische Kinder und Jugendliche in Deutschland. Lebenswelten – Denkmuster – Herausforderungen, online unter: https://www.kas.de/einzeltitel/-/content/muslimische-kinder-und-jugendliche-in-deutschland

Vogel, Stephan/El-Menouar, Yasemin (2015): Muslime in Deutschland eng mit Staat und Gesellschaft verbunden, online unter: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2015/januar/religionsmonitor/

Hierzu: Hafez, Kai/Schmidt, Sabrina (2015): Die Wahrnehmung des Islams in Deutschland, Bertelsmann-Stiftung: Religionsmonitor, online unter: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/die-wahrnehmung-des-islams-in-deutschland/

Halm, Dirk/Sauer, Martina (2015): Lebenswelten deutscher Muslime, Bertelsmann-Stiftung: Religionsmonitor, online unter: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/lebenswelten-deutscher-muslime/

Eine Ausgabe der Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“ der Bundeszentrale für politische Bildung zum Islam in Deutschland greift Themen wie die innerislamische Debatte über einen zeitgemäßen Islam, die Rolle des Islams für die Integration und die Ausbildung von islamischen Theologen in Deutschland auf:

Aus Politik und Zeitgeschichte 13-14/2011: Islam in Deutschland, online unter: http://www.bpb.de/apuz/33379/islam-in-deutschland

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hat zudem bekannte YouTuber gebeten, Begriffe aus den populären Islam-Debatten in sozialen Netzwerken  aufzugreifen und zu erläutern. In animierten Kurzfilmen setzen sie sich mit Begriffen wie „Umma“, „Kalifat“ oder „Dschihad“ auseinander:

bpb: Begriffswelten Islam, online unter: http://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/medienpaedagogik/213243/webvideos-begriffswelten-islam

Die Ethnologin Susanne Schröter, Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam, hat in Wiesbaden drei Jahre lang das alltägliche Leben gläubiger  Muslime erforscht, Moscheen besucht, mit vielen Menschen  gesprochen:

Schröter, Susanne (2016): Gott näher als der eigenen Halsschlagader. Fromme Muslime in Deutschland. Campus: Frankfurt/Main.

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4. Islam, Gewalt, Terrorismus

Nicht erst seit den Anschlägen von Al-Kaida auf das World Trade Center und das Pentagon im September 2001 wird dem Islam im öffentlichen Diskurs häufig eine intrinsische Verbindung mit Gewalt und Terrorismus unterstellt. Zugleich greifen Erklärungen zu kurz, die behaupten, die Religion werde nur instrumentalisiert und hätte mit der Gewalt überhaupt nichts zu tun. Die wissenschaftliche und politische Debatte zu diesem Thema ist komplex und tendenziell unüberschaubar – daher hier nur einige Anregungen zum Nachdenken:

Steinberg, Guido (2017): Islamistischer Terrorismus. Sechs Thesen auf dem Prüfstand, in: Internationale Politik (15) 3, S. 62-67, online unter: https://zeitschrift-ip.dgap.org/de/ip-die-zeitschrift/archiv/jahrgang-2017/mai-juni/islamistischer-terrorismus

Cicero (13.07.2017): Ist der Koran ein Buch der Gewalt?, online unter: https://www.cicero.de/kultur/islam-ist-der-koran-ein-buch-der-gewalt

Einen sehr guten Überblick über die Forschung zum Salafismus in Deutschland bietet ein von Janusz Biene, Christopher Daase, Julian Junk und Harald Müller herausgegebener Sammelband, der über die Bundeszentrale für politische Bildung bezogen werden kann. Auf das Phänomen Dschihadismus in Europa blickt ein Buch von Souad Mekhennet, Michael Handfeld und Claudia Sautter.

Biene, Janusz/Daase, Christopher/Junk, Julian/Müller, Harald (2017): Salafismus und Dschihadismus in Deutschland – Ursachen, Dynamiken, Handlungsempfehlungen. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.

Mekhennet, Souad/Handfeld, Michael/Claudia Sautter (2015): Die Kinder des Dschihad. Die neue Generation des islamistischen Terrors in Europa. Aktualisierte Neuausgabe, München: Piper.

Zusatzmaterialien als PDF zum Herunterladen

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