15 Gottesstaat als Sicherheitsrisiko: Iran

Autor: Ulrich Pick

Gottesstaat als Sicherheitsrisiko: Iran

Nach dem Sturz des Schahs von Persien im Jahr 1979 wurde erstmals in der Moderne ein dezidierter „Gottesstaat“ gegründet: Die islamische Republik Iran. Das politische System, das offiziell „Herrschaft des Rechtgelehrten“ heißt, sieht zwar vor, dass das Land eine gewählte, weltliche Regierung hat. Doch an der Spitze des Staates steht ein schiitischer Geistlicher, der sogenannte Revolutionsführer. Er verfügt über uneingeschränkte Macht.

Die Bevölkerung geht auf Distanz zur iranischen „Mullahkratie“

Mittlerweile existiert die iranische „Mullahkratie“ fast ein halbes Jahrhundert. Damit hatten die wenigsten gerechnet. Die Islamische Revolution wurde allerdings nicht – wie erhofft – in andere Länder exportiert, doch gilt Iran als eine Bastion im Nahen Osten, mit wachsendem  Einfluss auf die Politik im Irak, Syrien, Libanon, Palästina und im Jemen.

Innenpolitisch ist die Islamische Republik allerdings angeschlagen. Zwar verfügen die konservativen Geistlichen weiter über Geld, Macht und Waffen. Doch die Bevölkerung geht zu ihrer Politik auf Distanz. Die Moscheen sind so leer wie in keinem anderen Land der Region.

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Sendung als Podcast

Download Funkkolleg Religion Macht Politik (15), MP3-Audioformat, 24:57 Min., 45.7 MB

Sendung in hr-iNFO: 02.03.2019, 11:30 Uhr

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Zusatzmaterial

  1. Islamische Revolution im Iran
  2. Islamische Revolution – 40 Jahre danach
  3. Das politische System Irans
  4. Irans Außenpolitik – regional und international

1. Islamische Revolution im Iran

Die Machtübernahme der schiitischen Geistlichkeit im Iran im Jahr 1979 brachte nicht nur grundlegende Veränderungen für Gesellschaft und Politik im Land selbst. Die Islamische Revolution änderte auch die Machtbalance in Nahen und Mittleren Osten und forderte mit ihrer Radikalität die westlichen Länder heraus. Die Auswirkungen auf die politische Gestalt des Islams in der Gegenwart sowie auf die Konfliktkonstellation in der Region und darüber hinaus sind kaum zu überschätzen.

Einen etwas anderen Zugang zur Geschichte der Revolution bietet diese Graphic Novel, die anhand der Biographien von drei Exil-Iranern erzählt wird:

Neue Zürcher Zeitung (2019): Die islamische Revolution verändert das Leben in Iran grundlegend – bis heute. Eine Graphic Novel, online unter: https://www.nzz.ch/international/die-islamische-revolution-1979-irans-schicksalsjahr-ld.1451574

Zur Geschichte Irans vor und nach der Revolution bietet die Bundeszentrale für politische Bildung ausführliche Informationen:

Gronke, Monika (2009): Irans Geschichte: 1941-1979 – Vom Zweiten Weltkrieg bis zur Islamischen Revolution, online unter: http://www.bpb.de/themen/V7TWWG,0,Irans_Geschichte%3A_19411979__Vom_Zweiten_Weltkrieg_bis_zur_Islamischen_Revolution.html

Topa, Alessandro (2009): Irans Geschichte. 1979-2009 – Zwischen Revolution, Reform und Restauration, online unter: http://www.bpb.de/internationales/asien/iran/40121/irans-geschichte-1979-bis-2009

Deutschlands Reaktion auf die Islamische Revolution im Wechselspiel politischer und ökonomischer Interessen sowie seine Rolle als Vermittler beleuchtet ein Buch von Frank Bösch:

Bösch, Frank (2015): Zwischen Schah und Khomeini. Die Bundesrepublik Deutschland und die islamische Revolution im Iran, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 63 (3), S. 319-349, online unter: https://www.degruyter.com/downloadpdf/j/vfzg.2015.63.issue-3/vfzg-2015-0020/vfzg-2015-0020.pdf

Die Art und Weise, wie schiitische Rituale und Motive – insbesondere die Riten des Aschura-Festes, das an die Ermordung des Imams Hussein in der Schlacht von Kerbala erinnert – in Protestformen der Islamischen Revolution integriert wurden, zeigt der Religionswissenschaftler Hans G. Kippenberg in einem Kapitel seines Buches „Gewalt als Gottesdienst“.

Kippenberg, Hans G. (2008): Gewalt als Gottesdienst. Religionskriege im Zeitalter der Globalisierung, München: C.H. Beck.

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2. Islamische Revolution – 40 Jahre danach

Dass der von Khomeini und der schiitischen Geistlichkeit erschaffene Islamische Staat tatsächlich vier Jahrzehnte überdauern würde, hätten 1979 wohl die wenigsten Beobachter vermutet. Viele Medien haben das zum Anlass genommen, diese vier Jahrzehnte seit der Revolution näher zu beleuchten.

3sat Kulturzeit (01. Februar 2019): 40 Jahre Iranische Revolution, online unter: http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=78670

Nirumand, Bahman (02.01.2019): Der Ajatollah kehrt zurück, in: Die Zeit 02/2019, online unter: https://www.zeit.de/2019/02/iran-ajatollah-chomeini-islamische-revolution-1979

Deutschlandfunk (03.02.2019): „Die jungen Menschen sehnen sich nach Freiheit“, online unter: https://www.deutschlandfunk.de/40-jahre-revolution-im-iran-die-jungen-menschen-sehnen-sich.694.de.html?dram:article_id=440049 – inkl. Audio

Tagesschau (11.02.2019): SCHWERPUNKT: 40 Jahre „Islamische Revolution“ im Iran, online unter: http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-504117.html

Arte (2019): Themenseite 40 Jahre Islamische Revolution, online unter: https://www.arte.tv/de/videos/RC-016165/iran-40-jahre-islamische-revolution/

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3. Das politische System Irans

Das politische System Irans ist ein kompliziertes Geflecht aus religiös und säkular legitimierten Institutionen, aus demokratischen und autoritären Elementen, die letztlich jedoch dem Obersten Rechtsgelehrten – derzeit Ayatollah Khamenei – untergeordnet sind.

Fürtig, Henner (2016): Iran: Gottessouveränität versus Volkssouveränität, in: Informationen zur Politischen Bildung 331, S. 63, online unter: http://www.bpb.de/shop/zeitschriften/informationen-zur-politischen-bildung/238943/naher-osten

Buchta, Wilfried (2009): Die Islamische Republik Iran, online unter: http://www.bpb.de/internationales/asien/iran/40110/das-politische-system

Ehteshami, Anoushiravan (2009): Machtstrukturen im Iran, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 49/2009, S. 9-14, online unter: http://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/31558/iran

Epkenhans, Tim (22.07.2017): Islam als politisches System: Die Islamische Republik Iran und die Zukunft das Islamismus – Vortrag an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Rahmen der Vorlesungsreihe Die Samstags-Uni, Audio online unter: https://videoportal.vm.uni-freiburg.de/audio/Islam-als-politisches-System-Die-Islamische-Republik-Iran-und-die-Zukunft-des-Islamismus/d2c2b8842456f5664a77bff52de84680

Baumstieger, Moritz/Ramadan, Dunja (2018): Zwischen Demokratie und Theokratie – so funktioniert Irans politisches System, online unter: https://www.sueddeutsche.de/politik/iran-zwischen-demokratie-und-theokratie-so-funktioniert-irans-politisches-system-1.3812153

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4. Irans Außenpolitik – regional und international

Der Iran ist sowohl in der Region als auch international in einer Vielzahl von Konflikten involviert: in den kriegerischen Auseinandersetzungen in Syrien, Irak und Jemen, im Konflikt mit Saudi-Arabien um die Vorherrschaft im Nahen und Mittleren Osten, und im Konflikt um seine Atomwaffen-Ambitionen mit den USA und mit Israel.

Posch, Walter (2010): Zwischen Ideologie und Pragmatismus: Grundlinien der iranischen Außenpolitik, in: Österreichische Militärische Zeitschrift 6/2010, online unter: https://www.swp-berlin.org/fileadmin/contents/products/fachpublikationen/MZ_Posch11.ks.pdf

Perthes, Volker (2009): Iran als außenpolitischer Akteur, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 49/2009, online unter: http://www.bpb.de/apuz/31562/iran-als-aussenpolitischer-akteur?p=all

Müller, Harald (2015): Khameneis Rote Linien: Eine Bewertung des „Iran-Abkommens“, HSFK-Report 2/0215, Frankfurt am Main: Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung, online unter: https://www.hsfk.de/publikationen/publikationssuche/publikation/khameneis-rote-linien-eine-bewertung-des-iran-abkommens/

Ernst, Oliver (2018): Irans Interessen. Positionen zwischen Syrienkrieg und Atomabkommen, in: Die Politische Meinung Nr. 553, online unter: https://www.kas.de/c/document_library/get_file?uuid=3c0f307c-76b4-d2cf-aa62-4c37262cefa4&groupId=258927

Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (2016): Der Konflikt zwischen Iran und Saudi-Arabien. Welche Gründe und Folgen hat die Rivalität?, online unter: https://dgap.org/de/think-tank/publikationen/fuenf-fragen/der-konflikt-zwischen-iran-und-saudi-arabien

Deutschlandfunk (04.01.2016): Iran und Saudi-Arabien. „Es ist ein Hegemonialkonflikt zwischen zwei Staaten“, online unter: https://www.deutschlandfunk.de/iran-und-saudi-arabien-es-ist-ein-hegemonialkonflikt.694.de.html?dram:article_id=341548

Ourghi, Abdel-Hakim (2016): Die Erben des Propheten, in: Die Zeit 2/2016, online unter: https://www.zeit.de/2016/02/sunniten-schiiten-krieg-nachfolge-propheten-mohammed-rueckblick

Böhm, Andrea (2016): Saudi-Arabien und Iran. „Die Rache Gottes“, in: Die Zeit 2/2016, online unter: https://www.zeit.de/2016/02/saudi-arabien-iran-konflikt

Schneider, Richard (2018): Israel und Iran. Die Zeichen stehen auf Krieg, online unter: https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-05/israel-iran-beziehung-oslo-abkommen-geschichte

Zusatzmaterialien als PDF zum Herunterladen

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