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Religion. Macht. Politik: Welche Rolle spielt der Staat? Einführung zum Funkkolleg
19. November 2018 @ 19:00 - 21:30
FreeVortrag von Dr. Bettina Emmerich, hr-iNFO- Redakteurin und Funkkolleg-Autorin
Die aufgeklärten modernen und demokratischen Gesellschaften sind stolz auf sich: Wir haben uns von den Fesseln der Religion befreit und gründen uns auf die universalen Menschenrechte und die Vernunft. Über allem steht das Recht, neue Gesetze werden von Parlamenten gemacht und der Verstoß gegen sie wird im Namen des Volkes geahndet. Alle Macht geht vom Volke aus. Was legitim und legal ist, das regeln Richtlinien und Verfahren – und nicht Religionsführer. Hat sich also die Macht von der Religion befreit?
Wir erleben aber auch das Gegenteil: Religionsausübung ist ein Bedürfnis vieler Menschen, bestimmt ihre Identität. Wie kommt das Kreuz an die Wand von Schulen und Behörden? Wie kommt „so wahr mir Gott helfe“ in die Eidesformel für die Bundeskanzlerin?
Wo lebt jene christlich-jüdische Gedankenwelt in unserer Gesellschaft und Politik fort – und wo ist der Hinweis auf sie lediglich eine Methode der Ausgrenzung? Das von Kant geprägte moralische Gesetz für jeden einzelnen basiert auf Logik und Vernunft. Sind das die Bedingungen für eine moderne Gesellschaft? Oder brauchen wir die Religion? Immerhin erleben wir täglich: Welches Verhältnis Politik, Macht und Religion zueinander haben, das regelt sich nicht von alleine, darüber muss immer wieder neu entschieden werden.